Gastautorin
· Oktober 2020
· aktualisiert November 2023
Im Alltagsgeschäft und in ihrem Management von Zeit und Aufgaben werden die Mitarbeiter:innen von vielen Faktoren beeinflusst und somit häufig in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Tatsache ist, dass jeder einen Einfluss auf den anderen hat – zum Beispiel durch Körpersprache, Mimik und Sprache. All dies sind Faktoren, denen wir täglich ausgesetzt sind. Gewollt oder ungewollt. Immer und überall.
Der Grund liegt in der Evolution. Sie hat uns gelehrt, uns den anderen anzupassen, um zu überleben. Wir achten auf die Reaktion der anderen, um unsere Handlung einzuschätzen und gleichzeitig die Grenzen auszutesten. Warum? Richtig. Um uns in unserem Umfeld zurechtzufinden und gleichzeitig zu überleben. Du darfst dir einen inneren Richtungsweiser vorstellen, der dir sagt „Mach dort weiter“ oder „Stopp mal an dieser Stelle.“
Gleichzeitig empfinden wir unseren Gegenüber auch als sympathischer, wenn die Person uns ähnelt. Gemeinsamkeiten wie Hobbys oder Lieblingsgerichte lassen uns näherkommen. Unbewusst sorgt auch die Körpersprache für Sympathiepunkte. Ist die Körpersprache des Gegenübers ähnlich der unseren, summiert unser Verstand die Sympathiepunkte weiter und signalisiert uns „Ich mag die Person.“.
Und es geht noch weiter. Diese Verhaltensweisen spiegeln sich heute, wenn auch unbewusst, in unserer Arbeit wider. So wollen die Mitarbeiter im Unternehmen häufig die Erwartung der Vorgesetzten erfüllen. Sie passen ihre Denkweise und Handlungen an. Und sind darauf fixiert den Vorgesetzten „glücklich zu machen“. Außerdem erweckt die Tatsache, dass jemand über uns in der Hierarchie steht, die Pflicht die Erwartungen der Person erfüllen zu müssen.
Auch du, als Unternehmen, hast bestimmte Erwartungen an deine Mitarbeiter:innen, die sich in Richtlinien und Werten des Unternehmens widerspiegeln. Zudem kennst du deine Mitarbeiter:innen sehr gut. Die vergangenen Projekte und ihr Management haben die Stärken und Schwächen von jedem einzelnen herauskristallisieren können. Aber haben sie es wirklich, oder hat da jemand mitgemischt?
Unsere Leistung hängt zum Teil davon ab, wie andere uns wahrnehmen, aber auch von Phänomenen, die in Gruppen entstehen. So entstehen in Unternehmen sogenannte Gruppenphänomene, die sich auf die Leistung des Unternehmens auswirken können.
In diesem Artikel erfährst du, welche psychologische Faktoren die Mitarbeiter:innen im Unternehmen beeinflussen und warum es bei Freelancer:innenn nicht der Fall ist.
Natürlich treten in Gruppen von Mitarbeiter:innen auch positive Verhaltensmuster auf, was an dieser Stelle zumindest kurz Erwähnung finden soll. Trotzdem gibt es viele Phänomene, die eher hinderlich für die Produktivität sind. Hier einige Beispiel…
Soziales Faulenzen entsteht, wenn die eigene Leistung im Verhältnis zu der Gruppe nicht identifiziert werden kann. Die eigene Leistung in einem Projekt ist nicht erkennbar, da beispielsweise die Präsentation das Endergebnis ist, aus dieser der eigene Beitrag nicht hervorgeht. Die Folge ist, dass das Gruppenmitglied unbewusst seine Leistung verringert. Es ist oft frustrierend, weil man gerne die Lorbeeren für sich mitnimmt. Da kann schnell die Denkweise „ist doch egal, wird doch eh keiner merken.“ das Ruder übernehmen. Das Phänomen wurde zuerst unter dem Namen Ringelmann-Effekt bekannt, als die Leistung der Gruppe mit der Anzahl der Mitglieder:innen nicht anstieg, sondern sich verringerte. Dabei erreichten dreier Teams 85% der Leistung und ein Team von acht Mitglieder:innen knapp die Hälfte der Soll-Leistung.
Das Trittbrettfahren kann dem sozialen Faulenzen fast die Hand reichen. Ist die Leistung von jedem einzelnen in einer Gruppe nicht erkennbar, reduzieren einige Mitglieder:innen bewusst ihre Anstrengung und Leistung. Es wird ja keinem auffallen und die anderen werden es auch so schaffen, ist die Denkweise.
Das Gruppendenken ist wie eine Blase, die entsteht, wenn alle Mitglieder:innen der Gruppe die gleiche Denkweise entwickeln und sich über die Normen und Werte einig sind. Mit einer Gruppe kann auch ein Unternehmen gemeint sein. So entsteht auch in einem Unternehmen das Gruppendenken, weil die Mitarbeiter:innen sich mit der Vision, den Werten und Normen des Unternehmens identifizieren. Die Mitarbeiter:innen nehmen also die Denkweise des Unternehmens an. Jede:r Mitarbeiter:in passt sich dem anderen an, um einstimmig an das Ergebnis zu gelangen. Es ist nicht schlecht, da eine große Willenskraft entsteht. Die Folge kann andererseits sein, dass weitere Möglichkeiten und Ideen nicht betrachtet werden und mit Scheuklappen das gemeinsame Ziel verfolgt wird.
Teams und Gruppen sind in ihrer Wirkung und Dasein polarisierend. Es herrschen Normen und Werte in einer Gruppe, mit denen bestehende Gruppenmitglieder einverstanden sind. Eine Gruppe nimmt die Machtposition an, die einschüchternd auf andere wirken kann. Diese Macht besitzen auch Vorgesetzte. Einige Mitarbeiter:innen entscheiden sich deshalb, sich anzupassen, um sich keinem sozialen Druck auszusetzen.
Framing ist ein psychologischer Effekt, der wie ein Filter wirkt – wie dein persönlicher Filter. Dieser wirkt sich nicht nur auf deine Denkweise aus, sondern auch gleichzeitig auf die deiner Mitarbeiter:innen. Unser Gehirn ist in puncto Beschaffen von Informationen etwas faul, möchte uns aber gleichzeitig mit den bestmöglichen Informationen versorgen. Framing sorgt für eine klare Darstellung der Information. So kann es passieren, dass ein:e Mitarbeiter:in in einem schlechten Rahmen dargestellt wird, weil das letzte Projekt zu spät abgegeben wurde. Ist der Filter erst einmal erstellt, wird dieser einfach für die folgenden Leistungen des:der Mitarbeiter:in genutzt. Auch wenn sie phänomenal war – na, vielen Dank, Gehirn!
Der Availability Bias, auch als Verfügbarkeitsheuristik bekannt, greift auf die Informationen zurück, die für dich sehr präsent sind und stuft sie als relevant ein. Diese Informationen basieren auf deiner Vergangenheit und sind deshalb so präsent, weil sie sich sehr gut in deinem Gedächtnis eingenistet haben. Ein Ereignis ist für uns leicht einzuprägen, wenn es negativ war, wiederholt vorgekommen ist oder schockierend war. Der Availability Bias ist verantwortlich dafür, dass wir uns dieses Ereignis leichter vorstellen können, obwohl es objektiv und rational betrachtet gar nicht möglich ist. Ist also ein Mitarbeiter in der Vergangenheit negativ aufgefallen, kannst du dir ein erneutes Auftreten leichter vorstellen. Möglicherweise wirst du in deiner Aufgabenverteilung und -bewertung deiner Mitarbeiter:innen durch diesen Effekt beeinflusst.
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Freelancer:innen sind hingegen wenig bis gar nicht von den Dynamiken in der Gruppe beeinflusst, was für Unternehmen einige Vorteile bringt…
Freelancer:innen und auch studentische Freelancer:innen werden vom Daily Business nicht beeinflusst. Sie sind quasi immun gegen das Gruppendenken, denn sie bekommen wenig Eindruck von dem Geschehen. Du darfst dir zwei unterschiedliche Blasen vorstellen, die aufeinandertreffen. Welche Ideen und Sichtweisen können da entstehen!
Da die meisten Freelancer:innen alleine an Aufträge arbeiten, ist quasi per Definition der eigene Beitrag sichtbar. Die Leistung der Freelancer:innen darf nicht abnehmen, da dies sofort erkennbar wäre. Sie müssen ihre Leistung beibehalten, um das gewünschte Ergebnis zu erfüllen und bezahlt zu werden. Sonst ist schnell ein:e andere:r an der Reihe.
Du als Auftraggeber:in wirst in deiner Erwartung an den Freelancer nicht beeinflusst. Natürlich im positiven Sinne. Du kennst die Schwächen und seine Performance nicht und deine Wahrnehmung ist zunächst neutral. Für dich zählt nur das Ergebnis und der Weg dorthin.
Vergangene Projekte, Unstimmigkeiten und die Vorstellung von anderen beeinflussen sie:ihn bei der Arbeit nicht, denn sie:er ist da, um meist temporär einen Mehrwert mit ihrer:seiner Arbeit zu schaffen. Diese Neutralität verschafft Auftraggeber:innen eine Möglichkeit, weitere Sichtweisen in Projekte zu bekommen.
Bei der Eigenmotivation spielen zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen die Leidenschaft zu der Tätigkeit und die Freiheit bei der Arbeit. Zum anderen der Eindruck und das Ergebnis. Freelancer entscheiden sich aus eigener Motivation, freiberuflich zu arbeiten. Die Freiheit in der Gestaltung der Arbeitsweise und dem Arbeitsort gibt ihnen einen Extra-Kick Motivation. Freelancer:innen wissen auch, dass sie abliefern müssen und zwar überdurchschnittlich, um nicht nur bezahlt zu werden, sondern bestenfalls nochmal gebucht oder empfohlen zu werden. Um hier noch mehr herauszuholen, gibt es einiges über das Mangement von Freelancer:innen zu erfahren.
Das Ziel von Freelancer:innen ist erbrachte Leistung und ein erfolgreich abgeschlossener Auftrag. Sie müssen sich nicht den anderen anschließen und ihre Meinung anpassen, um akzeptiert zu werden oder weitere Vorteile zu bekommen. Ohne den Gruppendruck sind sie in ihrer Arbeitsweise selbstbestimmter als die meisten Mitarbeiter:innen im Unternehmen.
Die beschriebenen Phänomene basieren auf Beobachtungen, die in wissenschaftlichen Experimenten aufgetreten sind. Sie stellen keine ultimative und stets geltende Wahrheit dar. Am wichtigsten ist: Jeder sollte sich bewusst machen, dass es mögliche Wahrnehmungsverzerrung oder Leistungsdefizite gibt, die durch zwischenmenschlichen Kontakt auftreten. Abschließend noch ein paar einfache Techniken, die dir als Unternehmer:in helfen, das Auftreten negativer psychologischer Phänomene zu verhindern:
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Gastautorin
Inez studiert Wirtschaftspsychologie und liebt es als Freelancerin, wertige Texte für Unternehmen zu verfassen. Durch ihr Studium kennt sie die Motivationen von Unternehmen genauso wie die der Mitarbeiter*innen.
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