10 Regeln für konstruktives Feedback
Methoden

10 Regeln für konstruktives Feedback

Sofie
Sofie

Freie Texterin und Journalistin

· Oktober 2023

In diesem Artikel

Vertrauen aufzubauen, uns zu öffnen, Ideen über die Vorgaben hinaus einzubringen und damit Innovation zu erschaffen – all das setzt regelmäßiges wertschätzendes Feedback voraus. Gerade in Zeiten von “Fachkräftemangel”, “War for Talents” und “Quiet Quitting” ist es ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens, wie zufrieden die Mitarbeiter:innen sind. Wie wichtig Feedback ist, zeigt auch folgende Grafik.

Konstruktives Feedback

Quelle: https://de.statista.com/infografik/10710/was-eine-gute-fuehrungskraft-ausmacht/

Da es vielen Menschen schwerfällt, konstruktives Feedback zu äußern, gibt es hierfür einige Richtlinien. Im Folgenden siehst du 10 Regeln, die dir sowohl bei Lob als auch bei Kritik helfen können. 

Die allerwichtigste Regel ist und bleibt dabei: Nimm nur die Tipps an, die für dich stimmig sind. Das beste Feedback der Welt nützt nichts, wenn die Person, an die sich das Feedback richtet, merkt, dass es auswendig gelernt ist. Konstruktives Feedback ist immer authentisch!

1. Emotionale Achtsamkeit bei konstruktivem Feedback

Vielleicht kennst du es: Du bist aus irgendeinem Grund verärgert und anstatt deine Kritik sachlich rüberzubringen, bluffst du dein Gegenüber an. Am Ende ist nichts von dem, was du eigentlich sagen wolltest, angekommen, du bist immer noch verärgert und dein Gegenüber mittlerweile auch. Oder aber, du wirst um einen Gefallen gebeten und merkst erst im Nachhinein, dass du eigentlich „Nein" hättest sagen wollen. Nun ärgerst du dich über dich selbst, sowie über die Person, die dich um den Gefallen gebeten hat. 

Da hilft nur: Abstand nehmen, reflektieren und mit einem distanzierten Blick erneut ins Gespräch gehen. Emotionale Achtsamkeit ist nicht nur für „Sensibelchen“ hilfreich. Sie ermöglicht uns, selbstbestimmt zu handeln. Denn erst, wenn wir Gefühle ernst nehmen und verstehen, was dahinter steht, können wir entscheiden, wie wir mit ihnen umgehen und konstruktives Feedback geben und verstehen.

2. Konstruktives Feedback: lieber früher als später

Natürlich sollte man nicht bei jeder Kleinigkeit das Gegenüber kritisieren. Schließlich sind wir Menschen verschieden und gerade auf der Arbeit kommen viele widersprüchliche Bedürfnisse zusammen. Wenn du jedoch merkst, dass dich etwas wirklich stört, gibt es kein: „Ach, das ist doch nur eine Kleinigkeit.“ Jede:r hat ganz individuelle Grenzen. Schließlich sind wir Menschen verschieden. 

Wenn jemand beim Betreten des Büros jedes Mal die Tür offen lässt, dich aber der Lärm von draußen stresst, sprich es an. Das konstruktive Feedback kann in einer kleinen, kurzen Anmerkung vermittelt werden. „Kannst du bitte darauf achten, die Tür zu schließen?“ ist definitiv leichter anzunehmen, als ein emotional angestautes „Du bist so rücksichtslos! Jedes Mal lässt du die Tür offen!“.

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3. Konstruktives Feedback passiert nicht öffentlich

Konstruktives Feedback nicht öffentlich, sondern unter vier Augen auszusprechen, ist respektvoll und wertschätzend. Das gilt sowohl für Lob, als für Kritik. Wir Menschen neigen dazu, uns zu vergleichen. Bei öffentlichem Feedback wird der Konkurrenzdruck befeuert, was langfristig zu einem vergifteten Arbeitsumfeld führen wird. Wird das konstruktive Feedback hingegen in geschütztem Rahmen kommuniziert, geht es um die Stärken und Herausforderungen der Person als Individuum. Darüber hinaus belegen verschiedene Studien, dass Menschen leistungsfähiger sind, wenn sie ihre individuellen Stärken einbringen können.

4. Wertschätzung in konstruktivem Feedback zeigen

Um ein negatives Feedback auszugleichen, braucht es etwa fünf positive Rückmeldungen. Bei der sogenannten Sandwich-Methode werden zwar keine fünf positiven Rückmeldungen gegeben. Das ist manchmal einfach schwierig und, wie bereits gesagt, soll konstruktives Feedback authentisch bleiben. Es kann jedoch Sinn machen, vor und hinter dem negativen Feedback ein Lob zu stellen. So kann die Kritik leichter angenommen werden und der:die Mitarbeiter:in fühlt sich wertgeschätzt. 

💡 Achtung: Auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist, Wertschätzung nicht ausschließlich in Kombination mit Kritik zu äußern, vergessen wir dies im Alltag oft. Wird Wertschätzung ausschließlich auf diese Weise geteilt, verbinden die Mitarbeiter:innen irgendwann ein positives Feedback mit Kritik. 

Für ein harmonisches Miteinander ist es unerlässlich, echte Wertschätzung zu teilen. Eben nicht nur dann, wenn Kritik verpackt werden soll, sondern einfach, wenn dir etwas Positives auffällt. Z. B. dafür, dass die Person besonders freundlich auf Kund:innen zugeht, beim letzten Meeting eine nützliche Anmerkung gemacht hat oder immer darauf achtet, dass jede:r über die nächsten Schritte informiert bleibt. Oder einfach dafür, dass sie darauf geachtet hat, die Tür zu schließen.

5. Konstruktives Feedback auf Situation und Beobachtung beziehen

Wenn wir Feedback auf eine konkrete Situation beziehen, stellen wir damit klar, dass wir nicht die Person selbst kritisieren, sondern ein bestimmtes Verhalten

Andersrum freuen wir uns zwar über ein „Du bist immer so kreativ!“. Doch noch schöner ist ein: „Die Idee mit der Straßenaktion, die du bei unserem letzten Projekt eingebracht hast, war sehr ausgefallen und zielführend.“ 

Im Optimalfall beziehst du dich bei konstruktivem Feedback auf eine Situation, die du beobachtet hast, und erklärst davon ausgehend, was genau dich an dem Verhalten gestört hat.

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6. Ich-Botschaften, nicht die Person kritisieren

Eine der einfachsten, bekanntesten und zugleich herausforderndsten Regeln für konstruktives Feedback ist es, den Satz mit „Ich“ zu beginnen. Also nicht: „Du bist so unzuverlässig.“ Sondern: „Ich habe den Eindruck, mich nicht auf dich verlassen zu können.“ Bei der ersten Formulierung bezieht sich das Feedback auf die Person und trifft höchstwahrscheinlich auf Abwehr. Zumindest wird sich die Person angegriffen fühlen und die Kritik persönlich nehmen. Also so, wie sie ja formuliert ist. Wenn du von deinem Empfinden sprichst, machst du klar, dass die Person per se nicht falsch ist, sondern dass hier deine Erwartungen oder die des Unternehmens nicht getroffen werden

7. Wunsch in konstruktivem Feedback formulieren

Für dich als Feedback-Geber:in ist klar, warum du eine Änderung wünscht. Für dein Gegenüber nicht. Möchtest du das Projekt in der vorgegebenen Zeit umsetzen? Ein entspanntes Miteinander gestalten? Dein Unternehmen bekannter machen? Vergiss nicht, im konstruktiven Feedback mitzuteilen, was du dir von einer Änderung erhoffst und warum die Dinge so, wie sie momentan laufen, ein Problem darstellen. Stelle außerdem sicher, dass dein Gegenüber am selben Ziel interessiert ist. Im Zweifelsfall frag nach, was die Person sich wünscht.

8. Konkrete Handlung und Realisierbarkeit im konstruktiven Feedback einbeziehen 

Anzusprechen, was dich stört, ist wichtig. Umsetzbar wird konstruktives Feedback, wenn es an eine Handlungsanweisung geknüpft ist. Wie soll dein Gegenüber wissen, was du von ihm:ihr möchtest, wenn du es selbst nicht sagen kannst? „Ich wünsche mir mehr Zuverlässigkeit“, reicht nicht. Denn was Zuverlässigkeit bedeutet, kann von Mensch zu Mensch variieren. „Ich wünsche mir, dass du bei einer Verzögerung diese spätestens eine Woche vor Abgabe mit allen Teammitgliedern kommunizierst“, wird hier eher zum gewünschten Ergebnis führen. Dieser und die vorigen drei Schritte sind übrigens Teil der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Das ist eine weltweit bekannte Kommunikationsstrategie, welche einen Austausch auf Augenhöhe ermöglicht. Es lohnt sich, die Methode genauer anzusehen.

9. Gegenüber zu Wort kommen lassen

Du kannst alle oben genannten Schritte einhalten. Wenn du aber dein Gegenüber nicht zu Wort kommen lässt, wird er:sie sich trotzdem nicht wertgeschätzt fühlen. Auch, wenn du in der Unternehmenshierarchie über deinem:deiner Gesprächspartner:in stehst, setzt konstruktives Feedback voraus, dass beide Parteien sich mitteilen können. Es sollte sich also um einen Dialog, keinen Monolog handeln.

10. Ergebnisse nach konstruktivem Feedback festhalten

Ist das Feedbackgespräch erfolgreich durchgeführt, haltet die Ergebnisse schriftlich fest. So könnt ihr sichergehen, dass ihr einander richtig verstanden habt und immer wieder einen Blick darauf werfen. Solch ein Gespräch ist schnell vergessen und schon wird wieder darüber diskutiert, ob nun der:die kranke Mitarbeiter:in oder der:die Vorgesetzte das Team in Kenntnis setzt. Selbst wenn ihr euch am Ende vollständig einig geworden seid, bringt eine schriftliche Ausformulierung Sicherheit.

📌 Fazit: mit starker Kommunikation zu konstruktivem Feedback 

Was eine kompetente Führungskraft heute mitbringen muss, ist vor allem die Fähigkeit zur Kommunikation. Darunter fällt auch ein Bewusstsein darüber, wie man konstruktives Feedback gestaltet. Feedback konstruktiv zu gestalten, braucht Übung und ein Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen. Wer mit Empathie, Authentizität und Offenheit auf seine Mitarbeiter:innen zugeht, hat bereits die wichtigsten Grundlagen verinnerlicht. Die 10 Regeln zum konstruktiven Feedback helfen, dieses zu formulieren und einzuschätzen, wann dieses angemessen ist. 

Also, denk dran: Lieber einmal zu oft respektvoll Feedback geben, als zu selten. Denn letzten Endes ist konstruktives Feedback auch immer ein Zeichen von Wertschätzung. Schließlich bemühen wir uns nicht um eine harmonische Beziehung mit jemandem, der uns egal ist. 

Und wo wir schon dabei sind, dass uns etwas an unseren Teammitgliedern liegt: Öfter mal ein Kompliment machen. Für den strukturierten Projektbericht. Die freundliche Begrüßung, mit der jeden Morgen etwas Wärme ins Büro kommt. Oder den unkonventionellen Vorschlag beim Teammeeting. Vielleicht sogar noch heute? 😇

Häufig gestellte Fragen

  • Wofür brauche ich konstruktives Feedback?

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    Konstruktives Feedback hilft, Vertrauen aufzubauen, sich zu öffnen, Ideen einzubringen und Innovation erschaffen zu können. Es trägt zur Mitarbeiter:innenzufriedenheit und somit zum Erfolg eines Unternehmens bei.

  • Wie gebe ich konstruktives Feedback?

    icon down

    Du solltest folgende Aspekte beachten, um konstruktives Feedback zu geben

    • sensible Formulierungen finden für das konstruktive Feedback (emotionale Achtsamkeit)
    • Zeitnah Feedback geben (bevor das “Problem” größer wird)
    • Konstruktives Feedback privat geben, um Konkurrenzdruck zu vermeiden
    • Sandwichtechnik nutzen: zu jedem “negativen” Punkt 2 “positive” nennen
    • Auf Situation und Beobachtungen beziehen, um bestimmtes Verhalten zu kritisieren und verständlicher zu machen
    • Ich-Botschaften anstatt Kritik an Person: So stellst du klar, dass die Person per se nicht “falsch” ist, sondern die Erwartungen nicht getroffen wurden
    • Wünsche formulieren, um Ziele deutlich zu machen
    • Konkrete Handlungen einbeziehen, um die Umsetzung zu vereinfachen
    • Gegenüber zu Wort kommen lassen, um auf Augenhöhe zu kommunizieren
    • Ergebnisse festhalten, um Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern

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Sofie schreibt als Texterin für Social Media, Websites und Blogs. Auf ihrem Nachttisch liegen immer mindestens fünf Bücher, was daran liegt, dass sie mich für sehr viele unterschiedliche Themen begeistern kann. Am meisten begeistert sie sich jedoch für die Themen Beziehungen, Kommunikation und emotionale Intelligenz.

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