Was ist Low-Code und welche Anwendungsbereiche gibt es?
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Was ist Low-Code und welche Anwendungsbereiche gibt es?

Philip
Philip

Gastautor

· Mai 2020

· aktualisiert März 2024

In diesem Artikel

Was ist Low-Code? Eine Frage, die für jede:n Freelancer:in, die im Bereich Informatik tätig ist, interessant sein sollte Sie lässt sich recht einfach an einem plakativen Beispiel verdeutlichen: Microsoft Access. Ein Programm was die meisten Microsoft Office Nutzer kennen sollten. Hier können visuell Datenstrukturen von Anwendungen und entsprechenden Abfragen erstellt bzw. manipuliert werden. In der Theorie sogar ohne eine einzige Zeile Code schreiben zu müssen. Mit einigen hundert Millionen verkauften Lizenzen, ist Microsoft Access die wohl am weitesten verbreitete Low-Code Anwendung der Welt. Dennoch haben die meisten Leute den Begriff “Low-Code” noch nie gehört und erst recht nicht mit Microsoft Access in Verbindung gebracht. Das liegt daran, dass der Begriff Low-Code erstmals in 2014 von Forrester erwähnt wurde und im Verhältnis zu z.B. Microsoft Access relativ neu ist.

Das Thema Low-Code ist seit 2014 immer publiker geworden, was auch auf die vielen innovativen Software Lösungen und den Mangel einer passenden Definition zurückzuführen ist. Spätestens mit dem Exit von Mendix an Siemens in 2018 für rund $700 Millionen hat die Branche medialen Hype erfahren. Ist Mendix ein Einzelfall? Auf gar keinen Fall. Also, was macht Low-Code nun eigentlich aus, für wen ist Low-Code besonders interessant und welche Lösungen sollte man auf jeden Fall kennen?

Was ist Low-Code überhaupt?

Alle Low-Code-Lösungen haben eine Sache gemeinsam: Sie machen mit einer visuellen Meta-Ebene mindestens eine herkömmliche Form der Programmierung obsolet. Das bedeutet in der Praxis meist, dass es ein GUI (Graphical User Interface) gibt das dem Nutzer erlaubt via drag-and-drop Elemente zu einer Anwendung zusammenführen. Das können Web-Apps, Websites oder herkömmliche Desktop Anwendungen sein. Das Spannende: Fast jede Interaktion des Nutzers erzeugt im Hintergrund das automatisierte Schreiben von echtem Quellcode. Davon bekommt der Nutzer meist aber gar nichts mit. Für die Nutzer steht der Vorteil ohne (viel) technische Expertise vollwertige Anwendungen in kurzer Zeit erstellen zu können klar im Vordergrund. “Where thinkers become makers.” ist das Leistungsversprechen von Mendix und fasst den Kundennutzen von Low-Code gut zusammen. 

Für wen ist Low-Code besonders interessant?

Low-Code Anwendungen richten sich an sogenannte “Citizen Developer”. Das sind Leute mit einem durchschnittlichen Niveau an technischer Erfahrung, die aber selber nicht programmieren können. Low-Code ermöglicht dieser Zielgruppe ohne herkömmliche Programmierung digitale Ideen in die Tat umzusetzen. Die Anwendungsfälle sind entsprechend vielseitig: Von der digitale Ideenschmiede im Konzern über frühphasige Startups, denen ein Entwickler im Gründerteam fehlt bis hin zu professionellen Entwicklern, die die Möglichkeit zur signifikanten Effizienzsteigerung erkannt haben. Dabei wächst die Zahl der Anwendungsfälle jeden Tag.

Anwendungsbeispiele:

Besonders aufgrund des rapiden Fortschritts der Technologien, auf denen Low-Code Anwendungen basieren, haben sich in den letzten Jahren viele neue Anwendungsfälle aufgetan. Heutzutage ist es möglich den gesamten Entwicklungszyklus eines Softwareprojektes mit Low-Code abzudecken. Wo Full Stack Entwickler sich vor Kurzem ausschließlich auf Tech-Stacks wie MEAN (MongoDB, Express, Angular, Node) spezialisierten, ist heutzutage immer öfter die Rede von einem “Low/ No-Code Stack”. Dieser besteht dann nicht mehr aus Programmiersprachen oder Frameworks, sondern aus Low-Code Anwendungen die miteinander integriert werden können. 

Im Folgenden findet sich eine selektierte Auswahl an Anwendungsbeispielen, die das breite Spektrum an Möglichkeiten von Low-Code verdeutlichen sollen. Im Anschluss wird das jeweilige Tool ausführlicher vorgestellt.

  • Hochqualitative responsive CMS-gesteuerte Website mit Webflow
  • E-Commerce Shop mit Shopify
  • Komplexe Webanwendung basierend auf Zapier und Airtable 
  • Sprachen-Anwendung mit Voiceflow
  • Mobile App mit Thunkable

Webflow

Im Jahr 2013 von 3 Personen gegründet, wurde es schnell zu einem der meistgenutzten Website-Builder. Vor Kurzem hat Webflow eine große Finanzierungsrunde eingesammelt und überzeugt durch einen sehr hohen Feature-Output. Webflow* ist eines der am schnellsten wachsenden Low-Code Tools und wird oft als Favorit im Rennen um die Marktführerschaft für Website-Builder gehandhabt.

Wenn man sich die Marketing-Seite von Webflow anschaut, wird schnell deutlich, was mit Webflow alles möglich ist. Im Wesentlichen ist Webflow ein Designwerkzeug.

Allerdings kann Webflow für deutlich mehr als nur Website Design einen großen Mehrwert bieten: Marketing-Websites, Produktdesign-Systeme, Bug-Tracker, Learning-Management-Systeme oder Anzeigen-Landingpages, sind nur ein kleiner Ausschnitt an Möglichkeiten.

Wenn man sich das Beispiel des Learning-Management-Systems ansieht, wird klar, dass man sogar ganze Web-Apps mit Webflow entwickeln kann. Hier ist allerdings ein wenig Custom Code (also Code der manuell programmiert wird) von Nöten. Der große Vorteil an Webflow (besonders im Vergleich zu Wordpress): Das Einpflegen von Custom Code ist ein gewünschtes Nutzerverhalten und daher fast an jeder Stelle möglich. Bei beispielsweise Wordpress kann man zwar Custom Code einpflegen,  das ist dann aber eher ein “Missbrauch” der Anwendung als das gewünschte Verhalten.

Wix

Ähnliche Anwendungen findest du bei Wix* auch. Hier kannst du deine Website einfach mit vordesignten Templates zusammenbauen und diese auch direkt für die mobile Ansicht optimieren. Wenn du von Marketing keine Ahnung hast, ist das gar kein Problem, da du bei Wix direkt integrierte SEO-Tools bekommst. Außerdem kannst du in den Analysen sehen, wieviele Nutzer:innen du tatsächlich erreicht hast und je nachdem weitere Maßnahmen wie Facebook-Ads oder Social Media Beiträge spielen. 

Shopify

Shopify ist der Marktführer im Bau von Shop-Systemen. Es ist sehr einfach mit Weebly, Wix*, Wordpress oder Squarespace* zu integrieren. Man kann aber auch ein eigenes, individuelles E-Commerce-System mit einer Vorlage von Shopify erstellen.

Diese Vorlagen können visuell angepasst oder im Code selbst bearbeitet werden, was deutliche Low-Code Merkmale sind. Shopify ist ein gutes Beispiel für einen WYSIWYG-Website-Editor (“What-You-See-Is-What-You-Get”). Dieser ist zwar nicht so ausgeklügelt wie Webflow, aber viel besser für den E-Commerce Shop Anwendungsfall. 

Voiceflow

Noch vor wenigen Jahren konnte sich niemand wirklich vorstellen, wie weit die voice-activated Technologie in diesen Tagen kommen würde. Siri, Alexa oder Google Assistant sind heute Tools, die wir tagtäglich nutzen. Sie imitieren unsere besten Freunde und geben uns die Informationen, die wir suchen.

Die Erstellung von Voice-Apps war bislang nur Personen möglich, die wissen, wie man programmiert. Voiceflow hat sich vorgenommen das zu ändern. Demnach machen sie die Entwicklung von Voice-Apps für Alexa und Google für jedermann möglich, ohne auch nur eine einzige Zeile Code eingeben zu müssen. Die Erstellung einer Sprachanwendung arbeitet mit Drag-and-Drop-Blöcken, wodurch die Logik und Struktur für die gewünschten Sprachanwendungen aufgebaut wird. Es handelt sich um eine einfache visuelle Benutzeroberfläche, die die gesamte Komplexität entfernt.

Airtable

Man stelle sich vor, man könnten die gesamte Funktionalität eines Spreadsheets nutzen und diese mit den Datenanalysemöglichkeiten hochentwickelter Datenbanken kombinieren, ohne mit komplexen Formeln arbeiten zu müssen. Airtable bringt Tabellenkalkulationen und Datenbanken in einer einzigen Software zusammen. Sie heben sich von anderen Geschäftsanwendungen dadurch ab, dass sie ein flexibles und anpassbares Produkt bieten, das für fast jeden denkbaren Anwendungsfall eingesetzt werden kann.

Ganz gleich, ob man den eigenen Sales Funnel aufbauen, ein CRM (Customer Relationship Management) organisieren oder einen Kalender mit den Projektergebnissen erstellen möchte. Airtable macht es möglich und bietet dabei live Zusammenarbeit von Teams. 

Zapier

Wenn du mehrere Anwendungen hast, die alle wichtige Daten erzeugen und diese Daten in einem automatisierten Prozess zusammengeführt werden sollen, dann ist Zapier das richtige Tool.

Zapier ermöglicht es, verschiedene App-Plattformen und Tools miteinander zu verbinden und so Abläufe bestmöglich zu automatisieren. Dabei kann Zapiers Automatisierung mit so ziemlich allen bekannten Tools integriert werden und auch hier wächst die Zahl stetig.

Intercom, Facebook, Airtable und Webflow sind nur einige der Möglichkeiten, die sich mit Zapier in einen automatisierten Workflow implementieren lassen. Durch die Automatisierung dieser Prozesse spart man viel Zeit und steigert die Effizienz des eigenen Teams.

Thunkable

Wenn man nach einer anderen Option für die Erstellung mobiler Anwendungen sucht und keine technische Expertise hat, bietet Thunkable eine Plattform für die Entwicklung von Anwendungen ohne Code.

Mit der Drag-and-Drop-Funktionalität von Thunkable kann man eine Vielzahl von funktionalen Komponenten miteinander verbinden, um verschiedene User Flows abzubilden. Die resultierende Mobile App funktioniert sowohl auf Android als auch iOS, ohne dass noch weitere Änderungen vorgenommen werden müssen. Und mit einer Vielzahl von Open-Source-Projekten, die man kostenlos nutzen kann, lässt sich mit Thunkable eine eigene maßgeschneiderten mobilen Anwendungen erstellen, ohne bei Null anfangen zu müssen.

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📌Das Fazit: Hat Low-Code Massentauglichkeit erreicht?

Low-Code hat einen langen Weg hinter sich. Wenn man so möchte, wurden in den letzten Jahren allerdings eine besonders große Distanz zurückgelegt. Sich ständig verbessernde technologische Rahmenbedingen und eine wachsende Akzeptanz, auch von professionellen Entwicklern, ermöglichen stetig neue Anwendungsfälle. Der Markt für Low-Code wächst stark. Das spiegelt sich auch in den Wachstumsprognosen wieder: Bis 2024 wird mit einem jährlichen Wachstum von rund 40 % gerechnet. Interpretiert man diese Prognose, wird klar, dass Low-Code allerdings noch lange nicht am Zenit angelangt ist und die nächsten Jahre noch intensivere Entwicklungen hervorbringen werden. Also auch für Freelancer:innen interessant. Unsere Empfehlung: Sich jetzt mit Low-Code beschäftigen und nicht dem Fortschritt den Rücken zukehren.

Für alle Leute die sich weiter zu dem Thema austauschen oder sogar ihre Idee mit Low-Code umsetzen möchten, können uns gerne kontaktieren. Wir setzen für unsere Kunden individuelle Websites und Web-Apps mit Low-Code um. Außerdem veranstalten wir eines der größten Low-Code Meetups in Deutschland. Schaut gerne vorbei!

*Anmerkung von Junico: Wenn du auf einen der Links klickst und danach ein Abo abschließt, erhalten wir eine kleine Aufmerksamkeit. Dies hat weder unsere Auswahl in dem Artikel noch die Empfehlungen und Erfahrungsberichte beeinflusst. Freelancer-Ehrenwort!

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist Low-Code?

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    Alle Low-Code-Lösungen haben eine Sache gemeinsam: Sie machen mit einer visuellen Meta-Ebene mindestens eine herkömmliche Form der Programmierung obsolet. Das bedeutet in der Praxis meist, dass es ein GUI (Graphical User Interface) gibt, das dem Nutzer erlaubt via drag-and-drop Elemente zu einer Anwendung zusammenführen. Das können Web-Apps, Websites oder herkömmliche Desktop Anwendungen sein. Das Spannende: Fast jede Interaktion des Nutzers erzeugt im Hintergrund das automatisierte Schreiben von echtem Quellcode. Davon bekommt der Nutzer meist aber gar nichts mit. Für die Nutzer steht der Vorteil, ohne (viel) technische Expertise vollwertige Anwendungen in kurzer Zeit erstellen zu können, klar im Vordergrund. “Where thinkers become makers.” ist das Leistungsversprechen von Mendix und fasst den Kundennutzen von Low-Code gut zusammen.

  • An wen richten sich Low-Code Anwendungen?

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    Low-Code Anwendungen richten sich an sogenannte “Citizen Developer”. Das sind Leute mit einem durchschnittlichen Niveau an technischer Erfahrung, die aber selber nicht programmieren können. Low-Code ermöglicht dieser Zielgruppe, ohne herkömmliche Programmierung digitale Ideen in die Tat umzusetzen. Die Anwendungsfälle sind entsprechend vielseitig: Von der digitale Ideenschmiede im Konzern über frühphasige Startups, denen ein Entwickler im Gründerteam fehlt bis hin zu professionellen Entwicklern, die die Möglichkeit zur signifikanten Effizienzsteigerung erkannt haben. Dabei wächst die Zahl der Anwendungsfälle jeden Tag.

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Philip ist Co-Founder von Generato, einem Low-Code Tool das professionelle Entwickler um bis zu 75% produktiver macht. Ihr möchtet nicht selber entwickeln? Kein Problem. Generato bietet ebenfalls Custom Web-App und Website Entwicklung mit Low-Code an.

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