So wurde ich neben dem Medizinstudium zur Freelancerin – ein Interview mit Tharshika
Praxis

So wurde ich neben dem Medizinstudium zur Freelancerin – ein Interview mit Tharshika

Tharshika
Tharshika

Gastautorin

· April 2019

· aktualisiert Oktober 2023

In diesem Artikel

Wie kann man neben dem Studium bereits mit seiner Karriere durchstarten? Vielen Student:innen ist die Zeit im Studium zu theorielastig und sie wollen am liebsten direkt richtig mit anpacken und Geld verdienen. Tharshika hat einen Weg gefunden und wir haben sie gefragt🚀

In welchen Bereichen bist du tätig? Was war dein bisheriger Werdegang?

Ich bin Medizinerin, Wissenschaftlerin und Social Entrepreneurin 

Als Freelancerin kann ich akademische Texte auf deutsch/englisch korrigieren, wie z.B. Korrekturen von wissenschaftlichen Arbeiten, von Master/Bachelor-Arbeiten und auch Artikel für Blogs und journalistische Plattformen. Zudem kann ich Startups bei ihrem Social Media Marketing/Branding unterstützen. Ziemlich wichtig, da gerade in unserem Zeitalter, das Marketing und Branding durch diese Channels am Besten gelingen kann.  

Wie bist du dazu gekommen? Erzähl ein bisschen über dich.

Nach meinem Abitur habe ich direkt angefangen, Medizin zu studieren – zwei Jahre später habe ich parallel mit der Krebsforschung begonnen. In zwei zusätzlichen Forschungsjahren im In- und Ausland (Israel, USA) habe ich aus klinischen Daten weitere Erkenntnisse gewonnen, die ich als Grundstein für meine Dissertation genommen habe. Die Ergebnisse dieser klinisch-statistisch-biochemisch experimentelle Doktorarbeit habe ich weltweit auf renommierten Konferenzen vorgestellt.  

Während dieser Zeit habe ich auch jüngere Medizinstudent:innen und Masterstuden:innen der Biotechnologie betreut. Mir fiel auf, dass Frauen weniger Unterstützung in der Forschung finden, was dazu führte, dass ich relativ früh damit konfrontiert war, Kostenpläne aufzustellen und Abstracts selbst zu perfektionieren. Dass diese wenig später für Kongresse angenommen wurden, war dadurch umso schöner. Das Schreiben und Korrigieren lag mir also, sodass ich dies in der Konsequenz auch für Freund:innen, Kolleg:innen und Bekannte erledigte – so kam ich letzten Endes zu meiner Freelance-Tätigkeit. 

Daneben war es mir immer wichtig sozial tätig zu sein und mich ehrenamtlich zu engagieren. Dadurch habe ich viele Leadershipskills gewinnen können.  Neben der Konferenzleitung der Tagung für Palliativmedizin, die ich mit meinem Team organisiert habe, um „Awareness“ für das Thema Palliativmedizin zu schaffen, war ich auch Sprecherkoordinatorin des SenkrechtStarter Programms. Aktuell bin ich dabei, ein Netzwerk für Frauen in der Medizin zu gründen, da diese weniger Unterstützung als ihre männlichen Kollegen erhalten. 

Wie bist du bei all diesen Projekten darauf gekommen, frei zu arbeiten und seit wann machst du das schon?

Am Ende des Studiums wird es durch die zeitliche Investition in die Forschung trotz Vollstipendium und Studienkredit irgendwann doch finanziell knapp. Dies ist insbesondere der Fall, wenn man gründen möchte, nebenbei auch noch an den großen Konferenzen in den Bereichen der Politik und Wissenschaft teilnehmen will und keinen wohlhabenden Hintergrund aufweist. Nein, ich bin keine Chefarzttochter, was man häufig bei Mediziner:innen denkt. 👩🏼‍⚕️ 

Da ich häufig für Bekannte, Kolleg:innen und Freund:innen Bewerbungsschreiben und CVs korrigiere, Übersetzungen durchgeführt und auch ehrenamtlich bildungspolitische Artikel geschrieben habe (z. B. für Edition F), beschloss ich auf Empfehlung einer Freundin meine Talente auch zum Nebenerwerb einzusetzen. Sie meinte, dass meine Korrekturarbeiten wirklich gut seien und ich doch auch als Freelancerin arbeiten könnte. Ich stehe sozusagen am Anfang meiner Freelancer-Karriere und ich bin gespannt, wie es laufen wird. Ich bin gespannt auf die Aufträge und finde es großartig, dass es Plattformen wie eure gibt, die Studierenden nicht nur helfen, ihr Studium zu finanzieren, sondern ebenfalls dabei, selbstständig zu arbeiten und so ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen

Ich möchte noch einmal auf das Netzwerk zu sprechen kommen, welches du gerade gründest. Du hast von einer Chancenungleichheit in der Medizin gesprochen – wann wurde dir das bewusst? 

Insbesondere habe ich während meiner Promotion erfahren, wie schwer es Frauen haben, Mentor:innen und Unterstützung zu finden, obwohl sie talentiert und extrem intelligent sind. Die Männer, die gleichzeitig mit mir begonnen haben, haben es alle erfolgreich geschafft, Fuß in der Forschung zu fassen. Viele meiner Kolleginnen haben hingegen ihre experimentelle Arbeit entweder frühzeitig beendet oder ihre Arbeit aufgrund fehlender Unterstützung nicht veröffentlichen können.  

Auch wenn ich es geschafft habe, meine Forschungsergebnisse weltweit zu präsentieren, arbeite auch ich noch immer an der Veröffentlichung. Ich bin der festen Überzeugung, dass jede Frau, die das will, dies auch schaffen kann – aber ich persönlich musste unfassbar viele extra Stunden und Umwege gehen. Außerdem gibt es wenig weibliche Vorbilder in der Medizin. Der Umstand, dass es kaum Frauen gibt, die Klinikdirektorinnen sind, hat mich schon zu Beginn des Studiums geschockt. Deshalb habe ich eine deutschlandweite Umfrage durchgeführt und erschreckend festgestellt, dass Frauen in der Medizin einfach weniger gefördert werden. Meine eigenen Erfahrungen und der Austausch mit anderen sehr talentierten Frauen zeigt, dass dies ein systematisch-gesellschaftlich hervorgerufenes Problem ist. 

Deshalb wollte ich ein Unternehmen gründen, was Frauen die nötigen Skills beibringt, um in der Wissenschaft zu überleben und den Weg der akademischen Karriere gehen zu können.  Das Konzept des Unternehmens basiert auf Training, Mentoring und Networking. Wir sind gerade in der Aufbauphase und unser Team ist sehr groß. Wir hoffen, dass das Unternehmen Anfang Herbst launchen kann.

Wie hältst du bei all dem das Gleichgewicht?

Früher habe ich immer viele Stunden investiert, kaum geschlafen (da Medizinstudium, Forschung und soziales Engagement) und habe vor und nach der Uni als auch an den Wochenenden meine Zeit für die Forschung und unter der Woche für mein soziales Engagement in den späten Abendstunden investiert. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass die Work-Life-Balance extrem wichtig ist, um produktiv und effizient zu sein. Wenn man selbsteffizient ist, gelingt einem die doppelte Arbeit in weniger Stunden. Mein Ausgleich ist tatsächlich auch mein soziales Engagement zu den Aufgaben in der Medizin und Forschung. Dazu kommt Meditation, Sport und Brainfood (gesunde Ernährung), Sport (daran arbeite ich noch) und viel lesen, um geistig fit zu bleiben. Ich glaube, wenn man es schafft fit zu sein, Me-Time zu haben und auch das zu tun, was einem Spaß macht und nicht immer allen gesellschaftlichen Anforderungen des Perfektionismus folgt, hat man eine hohe Chance ein Gleichgewicht zu finden. 

Und das Schönste zum Schluss: Welche Projektarbeit macht Dir am meisten Spaß?

Mir macht es am meisten Spaß, bildungspolitische Artikel zu verfassen, denn hierbei habe ich das Gefühl eine sehr sinnvolle Arbeit zu tun und gleichzeitig einen „social impact“ zu haben.  Das Verfassen von Texten und die Recherche von Fakten (W-Fragen) ist auch Teil meiner wissenschaftlichen Tätigkeit und meiner eigenen Neugier.  

Allgemein wird die Arbeit, die mir am meisten Spaß macht, auch am besten. Dazu gehört neben dem Verfassen von Artikeln auch die Erstellung von Werbung und Unterstützung beim Branding. In jedem Fall freue ich mich auf Anfragen von Unternehmen!  

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Tharshika ist relativ neu im Freelance-Geschäft – an Erfahrung mangelt es ihr jedoch keineswegs. Sie hat Medizin in Aachen und München studiert und ihre Forschungsarbeiten auf renommierten Kongressen in den USA, Israel, Spanien und Deutschland vorgestellt. Sie ist Preisträgerin verschiedener Stipendien, unter anderem Medical Excellence, ein Begabtenförderwerk und Titans for Personality and Leadership.

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